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Französisch
 
1. Passé composé und Imparfait. Die wichtigsten Regeln für den Gebrauch
 
Wird ergänzt...

 

 

 
 
 
Französisch / Grammatik

 

Passé composé und Imparfait
Die wichtigsten Regeln für den Gebrauch
Wer’s ausführlicher will... Siehe dazu meine 2. Staats­examensarbeit (Theoretischer Teil) im >>Archiv
Der Gebrauch der beiden Vergangenheitsformen, unabdingbar für jeden Bericht in der Vergangenheit, ist gewiss das schwierigste Kapitel der französischen Grammatik, da wir kein Äquivalent im Deutschen haben, obwohl die beiden ebenfalls existierenden Formen von Perfekt und Imperfekt/Präteritum auf einen gemeinsamen Ursprung hinweisen. Doch gibt es eine erstaunliche, von den Schülern immer wieder vernachlässigte Parallele zum Englischen: Die Verlaufsform der Vergangenheit (Past Continuous) entspricht genau der Bedeutung des Imparfait im Französischen.

 

Passé composé und Imparfait sind zwei verschiedene Formen derselben Ver­gangen­heitsstufe („ein­fache Ver­gangenheit“), sie drücken aber unterschiedliche Aspekte aus der Sicht des Betrachters oder Erzählers aus: Das Passé composé (dt. auch „Perfekt“ genannt) bringt eine als abgeschlos­sen betrach­tete Handlung zum Ausdruck, das Imparfait (Imperfekt) einen Zustand, einen Begleit­umstand oder eine als nicht ab­geschlossen betrachtete Handlung (daher der Begriff Im-perfekt = „un-vollendet“) sowie regelmäßig wiederholte Handlungen im Sinne einer Gewohn­heit. Außerdem werden subjektive Gefühls- und Meinungsäußerungen meist im Imparfait ausgedrückt. Vieles hängt daher von der Erzähl­perspektive ab und davon, was man zum Ausdruck bringen will, nicht alle Anwendungen von Passé composé oder Imparfait sind „automatisch“ festgelegt.

F Abgeschlossen ist eine Handlung aus der Sicht des Erzählers dann, wenn die Erzählung im nächsten Satz zu einer anderen Handlung übergeht und die vorherige sinngemäß beendet ist :

 ® « J’ai fait mes devoirs, puis j’ai téléphoné à ma copine. »

     Die erste Handlung ist abgeschlossen, als die zweite beginnt.

Aber:

® « Je faisais mes devoirs quand le téléphone a sonné. »

Die Handlung des ersten Teils wird als nicht abgeschlossen betrachtet, auch wenn sie unter­brochen wird.

Die am einfachsten zu erfassende Kategorie für die Anwendung des Imparfait sind Situa­tions­be­schrei­bungen wie An­gaben zum Wetter, zur Zeit usw.: il pleuvait..., il était tard, il faisait nuit..., und überhaupt allgemeine Situ­atio­nen, die mit solchen verbalen Formen ausgedrückt werden wie il y avait..., c’était..., meistens auch Verben wie se trouver, rester,  etc. Umgekehrt weisen Adver­bien oder Zeit­an­gaben wie vite, tout d’un coup etc. und einige Verben wie commencer, se mettre à... durch ihre inhaltliche Bedeutung (etwas Abruptes, Kurz­fris­tiges, Vorübergehendes) auf das Passé composé hin. Eine „Hundert­pro­zentigkeit“ gibt es hierbei jedoch nicht: man muss sich immer die Erzähl­per­spektive vor Augen führen.

Prinzipiell können auch die meisten Handlungen unter dem Aspekt des Unab­­geschlossenseins be­trachtet werden: eindeutig sind hier situations­ähn­liche Hand­lungen, die durch pendant que eingeleitet werden: Pendant qu’il travaillait... etc. Entscheidend ist jedoch, sich aus dem Satz- und Erzähl­zusammenhang den jeweils beabsichtigten Aspekt zu verdeutlichen:

® « Quand / = pendant que Marc Dixier travaillait à Clermont-Ferrand, il neigeait beaucoup à la montagne. »

® « Quand / = pendant que Marc Dixier travaillait à Clermont-Ferrand, il a neigé beaucoup à la montagne, les petites routes étaient bloquées. »

Im ersten Satz schneit es die ganze Zeit über (Situation, parallele unabgeschlossene Handlung), im zweiten Satz wird der Schneefall unter dem Aspekt seines Resultats betrachtet (= Abgeschlossenheit!): die Straßen waren blockiert.

 

Tipps:

1. Quand liefert keinen eindeutigen Hinweis auf Passé composé oder Impar­fait; wenn man jedoch quand durch pendant que ersetzen könnte, ohne dass sich der Sinn verändert (Unabgeschlossenheit!), verweist dies auf das Impar­fait. Doch oft sind die Unterschiede nicht so groß und beides ergibt einen Sinn:

® « Quand il a quitté l’usine, il a remarqué la neige. » (= Er bemerkte den Schnee, als er die Fabrik gerade verlassen hat).

® « Quand (= pendant que) il quittait l’usine, il a remarqué la neige. » (= Er bemerkte den Schnee auf dem Weg nach draußen, noch bevor er die Fabrik ganz verlassen hat.)

2. In den meisten Fällen könnte der vom Imparfait ausgedrückte Aspekt des Verlaufs, der Unab­geschlossenheit, durch die Formel être en train de faire qc (= im Begriff sein / dabei sein, etw. zu tun) verstärkt werden; dies ermöglicht dann auch einen Test, ob die Anwendung des Imparfait richtig ist:

® « M. Dixier rentrait de Clermont-Ferrand quand il a commencé à neiger. = M. Dixier était en train de rentrer … »

3. Achtung bei Konstruktionen mit avoir: anders als im Deutschen kann avoir „haben“ oder „bekommen“ heißen, in der Vergangenheit wird dadurch der Sinn von Passé composé oder Imparfait eindeutig klar:

® « Il avait une belle moto. » (= Er hatte ein schönes Motorrad). /

     « Il a eu une belle moto. » (= Er hat ein schönes Motorrad bekommen.)

Dies gilt auch für Ausdrücke wie avoir peur, avoir une idée usw.:

® « M. Sorel avait peur de voler en montgolfière. » (= …hatte Angst)

     « M. Sorel a eu peur... » (= bekam Angst)

® « M. Forestier avait une bonne idée en tête. »

      (= …hatte eine gute Idee / = die ganze Zeit über)

     « M. Forestier a eu une bonne idée. »

      (= …hatte eine gute Idee / = kam ihm plötzlich in den Sinn)

Der Sprecher oder Erzähler, der eine Erzählung selbst verfasst, entscheidet also durch die Anwendung von Passé com­posé und Imparfait, welchen Sinn er der jeweiligen Aussage geben will; in den meisten Fällen legt jedoch der Zusammen­hang den Sinn fest. – Letzteres muss v.a. in einer schulischen Grammatikübung beachtet werden, wo Text und Kontext vorgegeben sind.

 

Schließlich wird das Passé composé auch gebraucht, um einfache Tatsachen und Feststellungen ohne Erzähl­zusammenhang darzulegen:

® « J’ai fait un stage* dans une entreprise. » –  (*stage =  Praktikum)

Anders jedoch in einem Erzählzusammenhang:

® « Je faisais un stage dans une entreprise, quand je me suis cassé la jambe… »

    (= « Pendant mon stage… / Pendant que je faisais un stage… » 

 

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